Exklusive Hessenpark-Führung für SPD-Fraktion

Zukunftsperspektiven des Freilichtmuseums im Mittelpunkt
NEU-ANSPACH/HOCHTAUNUS. Traditionell besuchen die Mitglieder der SPD-Kreistagsfraktion am Ende der parlamentarischen Sommerpause und der hessischen Sommerferien ein touristisches Ziel im Kreis. Mit dem Hessenpark stand in diesem Jahr die überregional vermutlich bekannteste Einrichtung auf dem Programm, in welche die Mandatsträger von Geschäftsführer Jens Scheller einige exklusive Einblicke erhalten konnten. Im Mittelpunkt der rund zweistündigen Führung stand denn auch nicht wie üblich bei Führungen im Hessenpark das hessische Leben und Arbeiten der vergangenen Jahrhunderte, sondern die mittel- und langfristigen Perspektiven des Museums selbst – in wissenschaftlich-konzeptioneller wie auch wirtschaftlicher Hinsicht.
Scheller, der seit rund einem Jahr Geschäftsführer des Freilichtmuseums ist, ließ an vielen Punkten seine eigene Handschrift bei der Leitung der Einrichtung erkennen – sei es bei der Erstellung eines wissenschaftlichen Konzeptes, der Profilbildung, der Finanzierung oder etwa dem Umgang mit Gebäudesanierungen. „In der Vergangenheit wurde versucht, Gebäudesanierungen möglichst unauffällig und unsichtbar für die Besucher durchzuführen“, schilderte der Diplom-Geograf die Situation vor seinem Amtsantritt. Heute weisen leicht verständliche Hinweistafeln auf Art und Hintergrund der Sanierungen hin. Die Handwerker auf den Baustellen sind zudem angehalten, Fragen von Passanten zu beantworten. „Gerade bei Fachwerkbauten gehörten regelmäßige Reparaturen an einzelnen Balken einfach dazu. Warum sollten wir das nicht in unserem Freilichtmuseum thematisieren?“, fragte Scheller in die rund dreißigköpfige Gruppe. Authentizität, das war für die sozialdemokratischen Besucher deutlich zu erkennen, steht für Scheller auch an anderer Stelle im Vordergrund: Bei einer Vielzahl der Gebäude sei über ihren früheren Standort hinaus wenig bekannt und sie würden als Fläche für allgemeine Ausstellungen genutzt. Heute werde verstärkt versucht, die tatsächliche Geschichte des Gebäudes mit seinen Bewohnern und möglicherweise darin beherbergtem Gewerbe oder Handwerk zu erzählen.
Über die Besucherangebote hinaus will Scheller aber auch das Profil des Hessenparks als Dienstleister und Kompetenzzentrum schärfen, etwa bei der Beratung von Besitzern eines sanierungsbedürftigen Fachwerkhauses. Zudem soll das Freilichtmuseum eine „Arche-Funktion“ für alte, aussterbende Nutztierarten erhalten. Mit rund 100.000 Gegenständen des Alltagsgebrauchs verfügt der Hessenpark zudem über eine der größten derartigen Sammlungen. Daneben sprach Scheller auch kritische Themen an, etwa die Perspektiven der über das Gelände verstreut gelagerten abgeschlagenen Gebäuden – mehrfach fiel der Begriff von „schlafenden Häusern – und die mittelfristigen Finanzierungsperspektiven des Hessenparks selbst.
Der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion Manfred Gönsch zeigte sich bei der anschließenden Einkehr mit der Führung durch den Hessenpark, vor allem aber dem neuen Geschäftsführer hoch zufrieden. Vor allem die Ansätze, Kompetenzen zu schaffen, Häuser noch stärker mit Leben zu füllen und die eigene Arbeit etwa bei Sanierungen zu thematisieren fanden Lob bei den Sozialdemokraten, ebenso wie das Ziel, bei der Einbindung von traditionellem Handwerk auf „Lebendigkeit statt Vorführung“ zu setzen. „Wir sehen den Hessenpark auf einem sehr guten Weg, der allen Anlass gibt, der Zukunft der Einrichtung positiv entgegenzusehen“, resümierte Gönsch.
In den vergangenen Jahren wurden im Rahmen der traditionellen „Ferienfraktion“ bereits die Eschbacher Klippen stellvertretend für den Naturpark Hochtaunus, die Saalburg, der Opelzoo und die Lochmühle besucht.