Mahnwache für die Opfer der japanischen Katastrophe

Atomkraft zu Grabe tragen
Unter Beifall tragen Aktivisten die Atomkraft zu Grabe

In seinem christlichen Impuls beschreibt Dekan Tönges-Braungart wie wir aus sicherer Entfernung „die drohende atomare Katastrophe verfolgen, aber nicht einmal ahnen, was es für die Menschen in den betroffenen Regionen Japans bedeutet“. Eindringlich ruft er die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, ihren Teil dazu beizutragen, „dass in unserem Land nicht in ein, zwei oder drei Monaten einfach wieder zur alten Tagesordnung übergegangen wird“. Im Gedenken an die Opfer der Katastrophe schließt Tönges-Braungart alle Menschen in Japan, die Helfer, die Verantwortlichen, die Menschen in Deutschland als auch in Libyen und anderen arabischen Staaten in ein abschließendes Gebet ein und bitet Gott um „Kraft und den Mut, unser Leben und unsere Welt zu überdenken und zu verändern“ .
Petra Fuhrmann erläutert in ihrem Beitrag, dass sie „völlig fassungslos die entsetzlichen Ereignisse in Japan am vergangenen Wochenende verfolgte“ und so den Entschluss zu dieser Mahnwache traf. Sie dankt allen Anwesenden für ihr Kommen, um Mitgefühl und „Solidarität mit Menschen die mit uns auf dieser Erde, auf dieser einen Erde leben“ auszudrücken. Seit ihrem Chemiestudium ist sie eine entschiedene Atomkraftgegnerin, weil „die Halbwertszeiten der radioaktiven Elemente, nicht nur die gegenwärtige, sondern auch künftige Generationen bedrohen“ und die Menschheit eine solche Verantwortung nicht übernehmen kann. Menschenverträgliche Energien aus Sonne, Wind, Wasser und Erdwärme sind technisch längst verfügbar, sie müssen nur entschiedener genutzt und ausgebaut werden. Deshalb, so Fuhrmann in Anlehnung an Hermann Scheer, ist ein Ausstieg aus der Atomenergie so schnell es geht nötig. Es gibt keine Ausreden mehr, alle Schwierigkeiten auf dem Weg der erneuerbaren Energien sind leichter zu bewältigen als die Folgen des Weitermachens.
Die technischen Unzulänglichkeiten der Atomkraft beleuchtet der Ingenieur und Vorstandsmitglied BUND Wehrheim, Michael Pyper. Beispielsweise sind die Atomkraftwerke Isar-1, Philippsburg-1, Brunsbüttel und Krümmel allesamt prinzipiell baugleich mit Fukushima und etwa gleich alt. Trotz Nachrüstungen können diese Kernkraftwerke die heutigen Sicherheitsstandards nicht mehr erfüllen. Bei der Planung der ersten Atomkraftwerke wurde aus Kostengründen auf Auffangschalen, die selbst bei Kernschmelzen nichts in die Umwelt entlassen, verzichtet. Notkühlsysteme sind mangelhaft und die Batteriekapazität beträgt in Deutschland nur 2 Stunden. In Japan sind es 8 Stunden. Aufgrund dieser und anderer gravierender Mängel sieht Pyper in der Laufzeitverlängerung den falschen Weg. Will Deutschland seine Technologieführerschaft im Bereich der Erneuerbaren Energien ausbauen, werden Geld und Investitionen benötigt, die durch das Festhalten an der Atomkraft nicht in ausreichendem Umfang zur Verfügung stehen. Er fordert ein Energiewende -Sofortprogramm bei dem die dezentrale Energieleistung eine wichtige Rolle spielt. Mit dem Appell „die Macht des Verbrauchers“ zu nutzen, um die Atomstromanbieter zum Umdenken zu bewegen, wendet sich Pyper an alle Anwesenden.
Zum Abschluss der Mahnwache tragen unter Beifall der Bürgerinnen und Bürger Atomkraftgegner in weißen Schutzanzügen die Atomkraft symbolisch in einem Sarg zu Grabe.