
Das Warten hat sich gelohnt. Nach den obligatorischen Promifotos vor dem Festsaal des Landgasthofes Saalburg werden Manuela Schwesig, Ministerin für Soziales und Gesundheit in Mecklenburg-Vorpommern und Thorsten Schäfer-Gümbel, Hessischer Fraktionsvorsitzender der SPD mit lautem Beifall von den Gästen im Saal begrüßt.
In ihrer anschließenden Rede geht Manuela Schwesig auf die Herausforderungen des Wahljahres 2013 ein und sieht gute Chancen, dass in Hessen eine rot-grüne Mehrheit an die Macht kommt. Das liegt ihrer Meinung nach daran, dass die SPD die besseren Themen hat und den Menschen Antworten auf ihre Fragen gibt. Auch nach 150 Jahren ist die SPD nach wie vor ihren Werten Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität verpflichtet. Das Erreichte kann sich sehen lassen, aber die guten Dinge sind nicht selbstverständlich. So weist Schwesig auf die Problematik der neuen Nazis hin, die in feinen Anzügen bspw. Schulelternbeiräte unterwandern und die nicht nur ein Problem im Osten Deutschlands sind. Um die Demokratie zu stärken muss die NPD verboten werden. Dass die Finanzkrise in Deutschland relativ glimpflich verlief, sieht Schwesig in den Auswirkungen der Reformen der damaligen rot-grünen Regierung und auch zum großen Teil in dem Beitrag, den die Arbeitnehmer geleistet haben. Aber in der Arbeitswelt liegt einiges im Argen. Vollzeitbeschäftigte können nicht von ihrem Lohn leben und haben keine Sicherheit, da sie sich in befristeten Arbeitsverhältnissen befinden. Ein flächendeckender Mindestlohn von 8,50 ist nötig und dem Missbrauch der Zeitarbeit muss Einhalt geboten werden. Wie sollen junge Menschen Familie gründen ohne eine Perspektive im Job? Die Befristung wirkt stärker als die Pille und muss die Ausnahme werden, so Schwesig. Zum Schluss ihrer Rede fordert sie die Arbeitgeber auf, die Arbeitswelt familienfreundlicher zu gestalten und nicht immer nur von den Familien Flexibilität zu fordern. Mit guten Wünschen für das Jahr verabschiedet sich Schwesig und übergibt das Wort an Thorsten Schäfer-Gümbel.
Dieser knüpft an die Rede seiner Vorgängerin an und betont, dass für ihn der 150 jährige Geburtstag seiner Partei noch wichtiger als die Wahlen sei. Als älteste Partei auf dem europäischen Kontinent war uns ist sie unmittelbar und mittelbar am sozialen und kulturellen Fortschritt in Deutschland beteiligt. Gleichberechtigung, Vereinigungsfreiheit, Lohnfortzahlung, Sozialversicherung sind einige der Themen, die von der SPD angeschoben wurden. Es liegen aber noch große Herausforderungen im Bereich Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Arbeitsmarkt, Fachkräftemangel und Bildungspolitik vor der SPD. So weist Schäfer-Gümbel darauf hin, dass die hessische SPD keinen Schulkampf von oben führen wird, sondern die bildungspolitischen Grabenkämpfe der Vergangenheit abstellen wird. Die hessische SPD möchte eine Schule, die sich um die Kinder kümmert. Das Zeitalter der Ellenbogengesellschaft muss vorbei sein und Schäfer-Gümbel ist überzeugt, dass Solidarität der Kitt ist, der das Land erfolgreich macht. Am Ende seiner Rede ruft Schäfer-Gümbel die Gäste auf, sich, egal wo, zu engagieren und einzubringen und beendet seine Rede mit einem Zitat des ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten Georg August Zinn: Demokratie ist nicht nur eine Staatsform, sondern eine Lebenshaltung.