SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles hat ein Ohr für die Bürger von Bad Homburg

Andrea Nahles
SPD Generalsekretärin Andrea Nahles

Die SPD ist in der Fußgängerzone diesen Mittag nicht zu übersehen. Eine überdimensionale
rote Dialogbox weist den Passanten den Weg zu den Bürgergesprächen. Ausgestattet mit Rosen, Fragebogen und Flyern sprechen die SPD Generalsekretärin Andrea Nahles, der Bundestagskandidat Dr. Hans-Joachim Schabedoth und die Landtagskandidatin Elke Barth die Passanten an und möchten wissen, was die SPD nach der Wahl anpacken soll.

Eine Bürgerin erkundigt sich nach den Möglichkeiten Jugendliche, die in der Schule straucheln, wieder aufzufangen. Andrea Nahles berichtet ihr vom „Programm zweite Chance“, das zurzeit in Hamburg unter der Obhut von Olaf Scholz getestet wird. Es sei wichtig die Jugendlichen weg vom Jobben und aus Hartz IV herauszuholen, jeder Jugendliche werde gebraucht auch gerade angesichts des Fachkräftemangels. Die Schulen müssen Unterstützung von Jugendsozialarbeitern erhalten und in der Schule müsse frühzeitig mit einer Berufsorientierung angefangen werden. „ Es gibt immer Begabungen, die man heben kann“, so Nahles.

Zwischenzeitlich werden an den Stehtischen von den Passanten fleißig Bögen zur Bürgerabstimmung ausgefüllt. Als einzige Partei hat die SPD im Bürgerdialog ein Regierungsprogramm entwickelt, an dem viele mitgeschrieben haben. Frauen und Männer, mit oder ohne Parteibuch. Auf dem Fragebogen können die Menschen nun mit entscheiden, wo sie den größten Handlungsbedarf sehen: Finanzmärkte, Arbeit und Lohn, Rente, Gleichberechtigung, Bildung, Wohnen, Steuern oder andere Themen. In roten Eimern sammeln die Genossen am Stand die ausgefüllten Bögen ein und werden sie umgehend nach Berlin senden.

Unterdessen fragt Andrea Nahles einen vorbeikommenden Herrn, was für ihn das wichtigste Thema des Wahlkampfes sei. „ Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, auch wenn ich schon Rentner bin, finde ich das sehr wichtig“, kommt die prompte Antwort. Außerdem sei die Energiewende für ihn ein zentrales Thema und er hoffe, dass in Zukunft im Wasser installierte Windparks auch eine Leitung zum Festland haben.

„Sie sehen hübscher aus als im Fernseher“ wendet sich eine Bürgerin an die Generalsekretärin und diese gibt zu, dass das Fernsehen mindestens eine Kleidergröße mehr ausmache und die Moderatorinnen in Wirklichkeit sehr, sehr schlank seien. Die Bürgerin hat einen Vorschlag zur Rente. Sie möchte gerne anstelle der prozentualen Erhöhung eine Pauschale haben, damit die kleinen Renten mehr davon profitieren können. „ Ihr Vorschlag ist eine kleine Revolution, " gibt Nahles ihrer Gesprächspartnerin lachend zu Bedenken. Das jetzige Rentensystem sei gerecht, da es ein Umverteilungssystem sei und man das, was man eingezahlt hat, später wieder zurückbekommt. Sie könne nicht versprechen diesen revolutionären Vorschlag umzusetzen, sehr wohl müssen aber Frauen, die wegen Kindererziehungszeiten niedrigere Rentenansprüche erwerben, mehr Rente erhalten.

Auch der Bundestagskandidat Dr. Hans-Joachim Schabedoth bekommt von den Bürgern Aufgaben mit auf den Weg gegeben. So müssen beispielsweise die Hilfseinrichtungen im sozialen Bereich besser aufeinander abgestimmt sein, es darf nicht sein, dass Familien von mehreren Institutionen gleichzeitig betreut werden. Schabedoth bemerkt in seinen Bürgergesprächen auch, dass es eine Erwartung gibt, dass sich nach vier Jahren etwas bewegt. Die Steuerpolitik und der Arbeitsmarkt müssen gerechter werden. „ Jeder muss die Chance haben, mit seiner Arbeit ein gelingendes Leben zu führen und die Sicherheit haben, dass seine Rente im Alter ausreicht, “ fasst Schabedoth die Meinungen zusammen.

Landtagskandidatin Elke Barth freut sich über den positiven Zuspruch der Passanten. Sie hat den Eindruck, dass sich viele Menschen nach einem Regierungswechsel sehnen. „Viele Leute haben mir ganz konkret ihre Alltagssorgen und Probleme geschildert, z.B. ein Mann, dem der Wegfall des Heizkostenzuschusses jetzt richtig finanziell zu schaffen macht. Menschen, die Angst haben, dass ihre Rente ihnen bei steigenden Kosten nicht mehr reicht. Und die auch nicht verstehen, dass auf der anderen Seite Banken gerettet werden und Steuersünder einfach davonkommen“, berichtet Barth von ihren Bürgergesprächen.

Nach knapp zwei Stunden ist die Bürgerbefragung beendet und die Genossen können noch schnell vor dem nächsten Regenguss ihre Auslagen einsammeln und den Stand abbauen.