In dem gestrigen Online-Gespräch „Aktion Pflege“, zu dem die SPD Hochtaunus gemeinsam mit Antje Runge, SPD-Bürgermeisterkandidatin aus Oberursel, Jutta Janda, SPD-Bürgermeisterkandidatin aus Friedrichsdorf sowie Dr. Thomas Kreuder, SPD-Oberbürgermeisterkandidat aus Bad Homburg eingeladen hatte, fand ein reger Austausch rund um das Thema Pflege vor Ort statt. Die SPD findet Antworten auf den demografischen Wandel und fordert eine zukunftsorientierte Infrastruktur.
Doris Mauczok, Pädagogin und Gerontologin aus Oberursel und Matthias Kantenwein, geschäftsführender Pflegedienstleiter der Diakonie Friedrichsdorf, gaben den Teilnehmenden einen vielseitigen Einblick in die schwierige Situation der Pflegeeinrichtungen vor Ort.
Neben den fachlich gestiegenen Anforderungen an die Gesundheitsdienstleister kamen auch Themen zur Sprache, die für Einrichtungen weitere Herausforderungen darstellen.
So wurde vor allem von fehlenden bezahlbaren Wohnraum für die Mitarbeiter:innen gesprochen, die nicht optimale ÖPNV-Situation erwähnt und auch die Ausgestaltung der Kinderbetreuungsmöglichkeiten für die Mitarbeiter:innen angesprochen.
Diese Punkte stehen für die SPD-Bürgermeisterkandidat:innen ganz oben auf der Agenda. So sind es doch genau diese Themen, auf die sie als Stadtoberhaupt Einfluss nehmen können. Kreuder erwähnte, dass bezahlbarer Wohnraum für Bad Homburg ein großes Anliegen sei. „Wenn wir wollen, dass Bad Homburg weiterhin einen guten Ruf als Gesundheitsstandort genießt, müssen wir dafür sorgen, dass auch die Mitarbeiter:innen der Einrichtungen bei uns in der Stadt zu bezahlbaren Bedingungen leben können.“ Antje Runge stellt dafür ein eigenes Programm für bezahlbaren Wohnen für Menschen aus sozialen Berufen auf und stellte heraus, dass es in Oberursel insbesonders im Bereich der Kinderbetreuungsmöglichkeiten dringend Verbesserungen bedarf: „Es kann nicht sein, dass in der aktuellen Corona-Situation Eltern von Kitakindern am Eingang der Kita einen Hinweis finden, dass die Tagesstätte geschlossen ist. Verlässlichkeit und Planbarkeit ist für die Eltern von immenser Bedeutung.“
Jutta Janda erwähnte aus eigener Erfahrung heraus, dass es vor Ort auch an einer zentralen Stelle fehle, die die Angebote rund um die Pflege bündele. „Es muss dringend eine Stelle in der Stadtverwaltung geschaffen werden, an die sich die Bürger:innen wenden können, wenn sie Beratung und Unterstützung rund um das Thema Pflege benötigen.“ Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich dabei um Tagespflege, stationäre Pflege oder Kurzzeitpflege handelt, auch sollen Angebote für Angehörige von Pflegebedürftigen zentral zur Verfügung stehen. „Wir sind im Gespräch mit einem Träger um eine teilambulante Einrichtung für dementiell erkrankte Menschen zu schaffen, auch zur Entlastung der Angehörigen.“
Begleitet wurde dieses Gespräch parallel von Fragen aus dem Internet. Die Diskussionsrunde wurde live auf Facebook übertragen und Zuschauer hatten darüber die Möglichkeit, via Chat Fragen zu stellen. Die aufkommenden Fragen wurden während des Gespräches von dem Moderator Dr. Thomas Kreuder den Fachleuten gestellt, so dass sie direkt an die Facebook-Zuschauer antworten konnten.
Zum Abschluss wurde von allen Seiten festgestellt, dass der Austausch zwischen den Pflegeeinrichtungen und den Lokalpolitikern fortgesetzt wird. „Es bleibt noch viel zu tun“, wie Kreuder anmerkte. „Wir wollen im Kontakt bleiben und einen regelmäßigen Dialog zur Pflege einführen.“ bemerkte auch Janda.
Die Anregungen, die von Seiten der Fachreferenten Kantenwein und Mauczok kamen, werden Einzug finden und in den Programmen der Bürgermeisterkandidaten wiederzufinden sein.
Die Runde dankte am Ende noch einmal ausdrücklich den Pflegekräften und Angestellten im Gesundheitsdienst in allen Einrichtungen im Hochtaunuskreis. „Ich bin sehr beeindruckt von der positiven Energie und dem herausragenden persönlichen Einsatz der Pfleger:innen, gerade in Zeiten der Pandemie“, fasste Runge nach ihrem Besuch von Pflegeeinrichtungen in Oberursel zusammen.